Wintersport im SalzburgerLand: Eine Liebe über Jahrzehnte

Von der Vision zum zweifachen WM-Ort: Saalbach Hinterglemm

Gerade einmal 25 Jahre war Hans Dschulnigg alt, als er 1945 im feuchten Kartoffelkeller seines Elternhauses kauerte und sich vor den Soldaten versteckte, die oben in der Stube Karten spielten. Bald schon sollte der Zweite Weltkrieg zu Ende sein, doch davon wusste er in diesem Moment nichts. Die Flucht von Süditalien in sein Heimatdorf Saalbach steckte Hans noch in den Knochen. Einen Teil seiner Jugend hatte ihm das Weltgeschehen geraubt, nicht jedoch seine Visionen. Und die galten den Bergen, dem Skisport und dem aufstrebenden Tourismus. Nur ein Jahr später – am 17. Februar 1946 – wurde in Saalbach der erste und mit 1,8 Kilometer auch längste Schlepplift Österreichs eröffnet.Treibende Kraft für den Grundstein des Skigebietes war Hans Dschulnigg. Seine Enkeltochter, Isabella Dschulnigg-Geissler, setzt die Liebe zum Tal und die Tradition des Wintersportpioniers fort. In vierter Generation ist sie Hotelière, zudem Geschäftsführerin der Saalbacher Bergbahnen sowie Club- und Skihüttenbetreiberin. Ihr Herz schlägt für das Tal, aus dem sie stammt und für das Erbe ihrer Vorfahren

Mehr als eine Familiengeschichte: Altenmarkt-Zauchensee

Noch früher – bereits in den 1930er Jahren – wurde Pionierarbeit in Altenmarkt-Zauchensee geleistet. Ex-Skiweltmeister Michael Walchhofer erinnert sich gerne an die Erzählungen, die in seiner Familie von einer Generation an die nächste weitergegeben werden: „Ich kann für unsere Familie sagen, dass wir die Berge zum Leben brauchen. Sie sind uns in die Seele eingeschrieben. Umso dankbarer sind wir, was unsere Vorfahren an Pionierarbeit geleistet haben. Mein Großvater war ein einfacher Bauer und meldete 1936 vorausschauend das erste Transportgewerbe mit Pferdefuhr-werk an, damit Wintersportgäste mit ihrem Gepäck nach Zauchensee gebracht werden konnten. Heute gehört der Ort zu Ski amadé und damit zu Österreichs größtem Skivergnügen. Dabei kann ich sagen – und da spreche ich für das ganze SalzburgerLand – haben wir nie unsere Seele verkauft. Alle Entwicklungen sind Schritt für Schritt passiert und haben uns Einheimischen nie unserer Identität beraubt. Und das spüren auch die Gäste.“ Dass Michael Walchhofer Teil einer großen Gastgeberfamilie ist und zu den erfolgreichsten Skifahrern zählt, ist Teil seiner Familiengeschichte.

„Dafür leben wir“: Wintersportliche Meilensteine aus dem SalzburgerLand

Erzählungen wie diese gibt es viele im SalzburgerLand, jede davon ist ein wichtiges Kapitel einer großen, gemeinsamen Erfolgsgeschichte. Das verbindende Element ist die Liebe zum Winter und zum Schnee. Sie knüpft ein starkes Band zwischen den Generationen. Sie war Grundlage innovativer Ideen. Sie hat zahlreiche herausragende Wintersportler*innen hervorgebracht. die wiederum Inspiration, Ansporn und Vorbild zugleich sind. Die Summe aus Geschichten, Menschen und der Begeisterung für den Winter trug und trägt ihren Teil dazu bei, dass bislang über 400 Weltcuprennen im SalzburgerLand stattgefunden haben. Hier einige weitere ausgewählte Meilensteine aus dem SalzburgerLand:

1894        Der Hohe Sonnblick im Raurisertal wird als erster Dreitausender der Welt mit Ski erobert.

1910         In der Stadt Salzburg geht mit der „K + K Heeresskifabrik“ Österreichs erste Skifabrik in Betrieb.

1910         Oberst Georg Bilgeri schieb „Der Alpine Skilauf“, verband die Skilauftechnik von Mathias Zdarsky mit jener der Norweger und war bis 1918 maßgeblich an der Ski- und Alpinausbildung der Armee beteiligt.

1923         Peter Radacher gründet in Mühlbach am Hochkönig die erste professionelle Skischule im SalzburgerLand.

1927         Eröffnung der Schmittenhöhebahn in Zell am See, die erste Seilbahn Salzburgs und die fünfte Österreichs.

1929         Der Halleiner Rudolf Lettner lässt seine Erfindung – Stahlkanten für Ski – patentieren.

1936         Dem Mühlbacher Skispringer Bubi Bradl gelingt der erste 100-Meter-Sprung weltweit.

1953         Austragung der ersten Vierschanzentournee: In Bischofshofen findet seitdem das Finale des „Dreikönigsspringen“ statt.

1955         Alois Rohrmoser gründet in Altenmarkt das Unternehmen und den heutigen Weltmarktführer im Alpinski-Bereich ATOMIC.

1958         Die Alpine Ski-WM findet am Graukogel in Bad Gastein mit der allerersten Live-TV-Übertragung eines Sportevents statt.

1963        In Obertauern ist die erste Pistenraupe Österreichs im Einsatz.

1965         Eröffnung von Österreichs erstem Gletscherskigebiet am Kitzsteinhorn in Zell am See-Kaprun.

1980         Die sechsfache Weltcup-Gesamtsiegerin und fünffache Weltmeisterin Annemarie Moser-Pröll aus Kleinarl krönt ihre Karriere mit Olympiagold in Lake Placid.

1980         Erstes Ski-Weltcuprennen der Damen in Zauchensee.

1991         In Saalbach Hinterglemm findet die FIS Alpine Ski Weltmeisterschaft statt, sie geht als „Sonnen-WM“ in die Geschichte ein.

1993/96    Erstes Weltcup-Rennen der Damen und erste Weltcup-Rennen der Herren in Flachau.

2009         Der fünffache Weltcup-Gesamtsieger Hermann Maier aus Flachau beendet seine Karriere als zweifacher Olympiasieger und dreifacher Weltmeister.

2019         Marcel Hirscher gewinnt zum achten Mal in Folge den Weltcup-Gesamtsieg und hält damit den Weltrekord. Zu diesem Zeitpunkt blickt der Salzburger auf sechs Slalom- und sechs Riesentorlauf-Weltcupsiege, zweifaches Olympia-Gold, Olympia-Silber, sieben Weltmeistertitel, 67 Weltcupsiege und 138 Podestplätze bei insgesamt 245 Starts. In der kommenden Saison, 2024/25, wird er wieder im Ski-Weltcup an den Start gehen und für die Niederlande fahren.

2024         Weltcupfinale der Herren in Saalbach als Vorbereitung auf die WM 2025.

2025        Die FIS Alpine Ski Weltmeisterschaften Saalbach 2025 wird vom 04. bis 16. Februar ausgetragen. Elf Medaillenentscheidungen finden am Zwölferkogel in Hinterglemm statt. Erwartet werden 600 Athlet*innen aus 75 teilnehmenden Nationen.